KPIs: Gradmesser für den Erfolg von Übersetzungen

KPIs: Gradmesser für den Erfolg von Übersetzungen

Wann „lohnt“ sich die Übersetzung von Software für ein Unternehmen? Eine objektiv messbare Antwort liefern Leistungskennzahlen, auch Key Performance Indicators (KPIs) genannt. Sie helfen, Qualitätsmängel kenntlich zu machen, die Einhaltung von Lieferfristen zu überwachen und Lokalisierungsbudgets optimal auszuschöpfen. Gleichzeitig liefern sie Entscheidungsträgern wie Lokalisierungsmanagern und Produktmanagern eine verlässliche Datengrundlage, um festzustellen, ob ein Übersetzungsdienstleister die ihm gestellten Anforderungen auch tatsächlich erfüllt.

Daten als Treibstoff

Milengo weiß aus langjähriger Erfahrung: Nur ein Bruchteil an Unternehmen verfügt über ausgereifte Übersetzungs-KPIs für Softwareinitiativen – das gilt selbst für globale Konzerne, die Millionen Wörter pro Jahr übersetzen lassen. Eine bemerkenswerte Tatsache, gerade wenn man bedenkt, dass die für KPIs benötigten Datenpunkte in der Regel bereits vorhanden sind – schließlich sind heutige Lokalisierungsworkflows von standardisierten und automatisierten Prozessen, maschinellen Verfahren und genormten Qualitätsprüfungen geprägt. Dieses stark technisierte und datengetriebene Umfeld bietet den idealen Nährboden zur Messung von KPIs – ob mittels Übersetzungsstatistiken aus CAT-Tools oder Projekt-Metadaten aus Translation-Management-Systemen (TMS). Darüber hinaus kann auch der beauftragte Übersetzungsdienstleister unter Umständen KPI-relevante Daten zur Verfügung stellen.

Klare Prioritäten

Wie lassen sich geeignete KPIs für Lokalisierungsinitiativen identifizieren? Die schlechte Nachricht lautet: Ein Patentrezept gibt es nicht – Produktteams müssen anhand der Geschäftsziele und betrieblichen Struktur des Unternehmens eigene Schwerpunkte entwickeln. Zu Beginn ist zu ermitteln, welche Lokalisierungsanforderungen unabdingbar sind. Sind für die Knowledge Base einer Unternehmenssoftware enorme Textmengen zu lokalisieren? In diesem Fall stehen vermutlich niedrige Gesamtkosten pro gewichtetem übersetzten Wort im Fokus. Andere Unternehmen verfolgen mit Übersetzungen letztendlich das Ziel, die Markteinführungszeit ihres Produkts im Zielmarkt zu verkürzen. Nicht selten sind KPIs auch jenseits des „magischen Dreiecks“ aus Kosten, Zeit und Qualität angesiedelt. So muss etwa ein E-Commerce-Händler, der in kurzen, aber unregelmäßigen Abständen Content für seinen Onlineshop lokalisiert, von seinem Lokalisierungspartner eine hochgradige Serviceflexibilität erwarten. Im Optimalfall sollte ein Übersetzungsdienstleister zudem proaktiv auf Software-UI hinweisen, die hinsichtlich der Internationalisierung Konfliktpotenzial birgt.

Fundament für strategische Entscheidungen

Die Lokalisierungsbranche verändert sich in rasantem Tempo – zukünftig werden Technologietrends wie künstliche Intelligenz, Deep Learning und Prozessautomatisierung das Gesicht der Branche prägen. Ohne klar definierte Leistungskennzahlen fällt es in diesem hochkomplexen Umfeld immer schwerer, LSPs im Hinblick auf Qualität, Flexibilität und Kosteneffizienz zuverlässig zu bewerten. Mithilfe maßgeschneiderter KPIs können Produktteams die Performance ihres Lokalisierungsanbieters via Dashboards und Analysetools überwachen und im Falle eines Leistungsabfalls rechtzeitig eingreifen.

Johannes Rahm

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Johannes ist ein erfahrener Übersetzer, Copywriter und SEO-Spezialist, der seit über einem Jahrzehnt in der Lokalisierungsbranche aktiv ist. Sein Fokus liegt dabei auf der Übersetzung von Marketing-Content für führende B2B-Unternehmen in der DACH-Region. Trotz seiner Passion für Science Fiction hält er die menschliche Sprache auch im Zeitalter von KI für unsere mächtigste „Technologie“ und erkundet fortlaufend ihr Potenzial, Menschen und Organisationen zusammenzubringen und zu inspirieren.